42. Delegiertenversammlung am 2. 3. 2002 in Röthenbach

Klicken Sie hier, um das Originalbild anzuzeigen Die 42. Delegiertenversammlung des AKNB e.V. konnte wieder einen Schwerpunkt in der Geschichte des Arbeitskreises markieren. Erneut war der Stellv. Ministerpräsident und Staatsminister des Inneren Herr Dr. Günther Beckstein, der zugleich Ehrenkommandant der Böllerschützen im Arbeitskreis ist, als Ehrengast anwesend. Nach der Begrüßung der Gäste durch Präsident Erich Weiß überbrachte der Minister in seinem Grußwort auch die besonderen Grüße des Bayer. Ministerpräsidenten Dr. Stoiber. Entsprechend dieses Anlasses konnten die Böllerschützen auch Herrn Landrat Helmut Reich, den 1. Bürgermeister von Röthenbach Herrn Günther Steinbauer sowie den Ehrengauschützenmeister von Nürnberg Herrn Stefan Grasser begrüßen, die ihrerseits der Versammlung eine weitere erfolgreiche Arbeit wünschten.

Erwartungsgemäß hatte die Einladung viel Resonanz im ganzen nordbayerischen Bereich, bis hinein nach Thüringen und Sachsen hervorgerufen. Über 120 Schützen waren der Einladung gefolgt um die Ausführungen des Innenministers Dr. Günther Beckstein zur geplanten Novelle des Waffengesetzes zu hören , die ja in Schützenkreisen mittlerweile für sehr viel Unruhe und auch Protest sorgt.

In seinem Vortrag ging der Innenminister unter anderem wie folgt auf die nachstehend aufgeführten Schwerpunkte bei der Novelle des Waffengesetzes ein:

Die Zielsetzung des neuen Waffengesetzes war ja von Anfang an klar: Mehr Transparenz und bessere Lesbarkeit des Gesetzes in Verbindung mit der Erhöhung der Sicherheit für den Bürger, aber auch die Berücksichtigung der berechtigen Interessen von Schützen, Jägern und Sammlern. Der Minister erläuterte den gegenwärtigen Stand beim Gesetzgebungsverfahren und führte dazu die Stellungnahmen Bayerns auf, die beim Bundesinnenministerium eingebracht wurden. Der Minister wendet sich diesbezüglich insbesondere gegen neue Regelungen, die nach seiner Ansicht Schützen, Jäger und Sammler erheblich belasten würden, aber nach seiner Meinung für die Innere Sicherheit letztlich nichts bewirken. Die pauschale Diffamierung von legalen Waffenbesitzern ist seiner Meinung nach völlig verfehlt. Das große Problem sind nicht die legalen Waffenbesitzer, sondern das Problem des illegalen Waffenbesitzes. Hier muss nach Meinung des Ministers angesetzt werden um ein mehr an Sicherheit zu erreichen.

Der Minister weist außerdem darauf hin, dass eine der eigentlichen Ursachen für Vorfälle wie in Bad Reichenhall, Brannenburg und Freising auch im Konsum von gewaltverherrlichenden und schwer jugendgefährdenden Videofilmen und der Beschäftigung mit sogenannten „Killerspielen“ liegt.

Ausdrücklich abgelehnt werden vom Minister unnötige Verschärfungen im Bereich der Schützen, Jäger und Sammler. Hier führt Dr. Beckstein Problemfelder auf, bei denen keinerlei Einschränkungen oder bestenfalls geringfügige Modifikationen im Gesetzesbereich erforderlich sind. Die gelbe Waffenbesitzkarte soll erhalten bleiben und ggfls. auf Repetierlangwaffen erweitert werden. Es soll eine Vereins WBK (Waffenbesitzkarte) eingeführt werden. Die geplante Meldepflicht für inaktive Schützen in Vereinen soll nach dem Einspruch Bayerns laut Innenminister Otto Schily entfallen. Eine zusätzlich Überprüfung des Bedürfnisses beim Erwerb einer weiteren Waffe ist sicherheitsrechtlich unnötig. Die Altersgrenze bei Jugendlichen für das Schießen mit Luftdruckwaffen kann problemlos auf 10 Jahre gesenkt werden. Diesbezüglich hat ein Pilotversuch unter wissenschaftlicher Begleitung in Bayern positive Ergebnisse gebracht.

Der Wegfall des sogenannten „Erbenprivilegs“ wird von Dr. Beckstein abgelehnt. Hier reicht die Maßnahme, dass zugehörige Munition nicht weiter besessen werden darf einschließlich entsprechender Aufbewahrungsvorschriften.

Ein Schwerpunkt des Vortrages von IM Dr. Beckstein betraf natürlich die Böllerschützen, deren Interessen der Arbeitskreis vertritt. Hier führt der Minister aus, dass es insbesonders dem AKNB und hier speziell seinem Präsidenten zu verdanken ist, dass die Problematik beim Böllerschießen im Bundesinnenministerium in Berlin zur Kenntnis genommen wurde. Bayern wird sich deshalb dafür einsetzen, dass folgende Regelungen seitens des Bundesinnenministeriums Berücksichtigung finden:

Die nötige Beschusspflicht für Böller kann entweder der Beschusspflicht bei Waffen angeglichen werden (einmaliger Beschuss, nur bei techn. Änderung Wiederbeschuss erforderlich) oder Verlängerung des periodischen Beschusssszeitraumes von bisher 5 Jahren auf 10 Jahre. Hier sagt der Minister eine intensive Prüfung der durch den AKNB erfolgten Anregungen zu. Hinsichtlich der Genehmigungen beim Böllerschießen wird angestrebt solche Schießen in Zukunft ohne Genehmigung ausführen zu lassen. Eine Meldepflicht für Schießen bei der Polizei (24 Stunden Frist) und evtl. bei den zuständigen Gemeinden etc. soll allerdings erhalten bleiben.

Dies sind Regelungen, mit denen auch die Böllerschützen leben können und die, vom AKNB angeregt, akzeptiert und vom AKNB unterstützt werden.

Der Innenminister Dr. G. Beckstein dankte dem Arbeitskreis für seine positive Zusammenarbeit und erwähnt ausdrücklich die intensive und konstruktive Mitarbeit des AKNB e.V. bei Vorschlägen zur geplanten Novellierung des Waffengesetzes, nicht nur, aber insbesondere die Böllerschützen betreffend.

Die Verabschiedung der prominenten Gäste erfolgte selbstverständlich dem Anlass entsprechend. Böllersalven – ausgeführt von der Böllerschützengruppe der SG Siegersdorf - für den Minister Dr. G. Beckstein, den Landrat Helmut Reich und auch für den 1. Bürgermeister der Stadt Röthenbach G. Steinbauer. Zum Schluss musste jeder der Genannten noch einen Schuss aus der bereitstehenden Böllerkanone abgeben, einer Aufgabe der sich die genannten Herrn mit Bravour unterzogen und die von den anwesenden Gästen und Böllerschützen mit viel Beifall bedacht wurde.

Anschließend wurde die normale Jahreshauptversammlung entsprechend der Satzung des AKNB erfolgreich zum Abschluss gebracht. Da Neuwahlen erst im Frühjahr kommenden Jahres anstehen, konnte die Versammlung zügig abgeschlossen werden.

Hormersdorf, den 9. März 2002
Erich Weiß
Präsident

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